http://www.hanfthal.at/tourismus/rundanger.html | 21.07.2012 |
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Rundanger | ![]() ![]() |
Die Weinviertler Dörfer entstanden nach Meinung namhafter Forscher in der Zeit zwischen 980 bis 1070 in
Form von Anger- und Straßendörfern. Nachdem es um 1040 gelungen war, die Nordgrenzen entlang der
Thaya gegen Böhmen zu sichern, dürfte der Ort Haniftal um 1060
entstanden sein. Die Erstnennung erfolgte in einer Urkunde von 1149, also etwa 90 Jahre später.
Der Ort mit seiner Dorfflur (Gemeindegebiet) ist als planmäßige Anlage entstanden. Der Platz, an dem später das Dorf Hanfthal entstand, war ein bevorzugter Siedlungsort: eine Bodenmulde mit einem kleinen, teichartigen Gewässer auf einer sanften Anhöhe unmittelbar an die Flussniederung angrenzend und nahe dem wichtigen Nord-Süd-Weg zur Donau.
Der Ortsname ist durchaus plausibel, denn Hanf war im Mittelalter eine vielfache und sicher auch bei uns genutzte Kulturpflanze. Es ist anzunehmen, dass im flachen Teich in der Ortsmitte Hanf zur Vorbereitung für die Fasergewinnung eingeweicht (geröstet) wurde, und so der Ort zu seinem Namen gekommen ist.
Die Anlage als Rundangerdorf ergab sich aus der natürlichen Lage. Die ersten Ansiedler (Urlehner - bestiftete Bauern) bauten ihre Anwesen um den feuchten Dorfanger, womit die Gerade Zeile und die Runde Zeile entstanden und den mittelalterlichen Dorfkern bildeten.
Der Teich in der Ortsmitte diente neben der Hanfbearbeitung auch als Viehtränke, für die Gänse- und Entenhaltung und als Löschteich. Nach der Thaya-Pulkau-Regulierung von 1831/32 verlandete der Dorfteich und wurde 1862 durch Anschüttung gänzlich trocken gelegt und als Gärten an die 54 Bestifteten angrenzenden Bauern verteilt, so entstand der Seegarten.
Im Zuge der Kommassierung 1950 gelangte der Seegarten in Gemeindeeigentum und 1961 verschwanden die Gärten. Bis 1968 wurde inmitten des Rundangers Getreide angebaut und dann die Sportanlage errichtet.
Auf Grund einer Empfehlung des Bundesdenkmalamtes, initiiert vom Heimatforscher Friedrich Winna wurde
1992 im Zusammenwirken mit Ortsvorsteher Josef Kölbl ein Bauverbot für den noch unverbauten
Teil als historischer Rundanger beschlossen.
Das Bundesdenkmalamt begründete den Ensembleschutz wie folgt:
„Die Anger- und Straßenformation ist in Hanfthal
in beinahe ungestörter Form erhalten
und gehört damit zu den eindruckvollsten und bedeutendsten
Beispielen ganz Österreichs.”
Die Raumordnung der NÖ. Landesregierung nahm zur Erhaltung des Rundangers auszugsweise wie folgt Stellung:
Beispiele wie das Rundangerdorf Hanfthal haben eine Vorbildwirkung auf unsere heutige Gestaltung
des Lebensraumes. Die Form des Angers entstand aus einem Gestaltungswillen seinerzeitiger Grundherren
und Dorfplaner und resultierte aus den örtlichen Gegebenheiten. Die Grundrissform und die
geometrische Anordnung der Bebauung des Altortes lassen auf eine planmäßige Anlage, somit auf
einen „gegründeten Ort” schließen. Durch diese heute
noch klar ablesbaren Gestaltungsvorstellungen der „Gründerzeit”
erfährt der Ort eine besondere „siedlungshistorische Bedeutung”.
Die Raumordnung bedarf auch heute noch solcher besonderer Beispiele, die durch ihren Bebauungscharakter
Jahrhunderte gelebte Dorfgemeinschaft ausdrücken, um durch ihr Vorbild die Monotonie neuzeitlicher
Rastersiedlungen wieder zu durchbrechen. Die Erhaltung liegt daher in bauhistorischen und raumordnungsfachlichen
Interesse und verpflichtet zur weiteren Erhaltung für künftige Generationen.
Das Dorfzeichen in Wappenform wurde der Katastralgemeinde
der Stadt Laa anlässlich der 850-Jahr-Feier der urkundlichen Erstnennung im Jahre 1999 im feierlichen Rahmen
überreicht. Es zeigt die namensgebende Hanfpflanze, den ursprünglichen Dorfteich und die Rundangerhäuser.
Der gotische Schriftzug Haniftal stammt aus der Originalurkunde aus dem Jahre 1149.
Haniftal zur Zeit der Dorfgründung um 1149
Katasterplan aus dem Jahre 1822
Heimatbuch mit Plan aus Schulatlas 1978
Rundanger von Hanfthal im Jahr 1935
Hanfthal im Winter 1985
Luftaufnahme von Hanfthal im Jahre 1999